Mentales Training

Auch der Kopf und die Psyche müssen auf Erfolg trainiert werden

Michael Niedermeier, ehemaliger zweifacher Weltmeister im 1er Kunstradsport der Männer, schätzt den Anteil des Kopfes und der Psyche auf ca. 70 % der Wettkampfleistung in seiner Leistungsklasse. Eine Größenordnung, die ein spezielles Training notwendig macht und nicht als "Psychokram" ignoriert werden darf, will man Spitzenleistungen zeigen. Dabei ist die Bandbreite des Mentalen Trainings vielfältig. Seien es

• die richtige sportliche Zielsetzung (z. B. aufgestellte und ausgefahrene Schwierigkeit oder Deutscher Meister etc.) der einzelnen Sportler

• das Wollen des Erfolgs (Zielerreichung) mit der notwendigen Entschlossenheit

• der Umgang mit unterschiedlichen Wettkampfbedingungen,

• die richtige Wettkampfvorbereitung (Bewegen, Umgang mit Nervosität, Aufbau von Konzentration, Ausblenden von Umgebungseinflüssen etc.)

• die Aufrechterhaltung der stetigen Spitzenleistungsfähigkeit bei Wettkampfserien (z. B. Masters)

• der Umgang mit Ängsten (wie z. B. Angst vor Publikum oder Scheitern oder einzelnen Übungen etc.)

• das Verarbeiten von schlechten Wettkampfergebnissen

• die Aufrechterhaltung der Konzentration über die gesamte Programmzeit (5 min)

• die mentale Visualisierung von Übungsabläufen mit Konzentration auf Problempunkte mit Entwicklung der Lösungsstrategien

• das Fehler- und Zeitmanagement bei Stürzen und oder Zeitverlusten, wo im Wettkampf schnelle und klare Entscheidung zur Kompensation ohne Konzentrationsverluste notwendig sind (z. B. Abkürzen oder Auslassen von Übungen)

• Mentales Weitertrainieren bei verletzungsbedingten Pausen

• Aufrechterhaltung der Trainingsmotivation bei Übungen, die langes Training brauchen oder einfach nicht gelingen wollen

• der Umgang mit gruppendynamischen Spannungen innerhalb der Trainingsgemeinschaft

• etc.

um nur einige Beispiele zu nennen.

Gut wahrzunehmen sind diese Themen als Problemfelder, wenn Schüler in den Juniorenbereich aufsteigen und plötzlich mit 5 Übungen mehr in der gleichen Zeit fertig werden müssen, Stürze und Fehler zunehmend Bestandteil der Programme sind und dabei ihre aufgestellten Schwierigkeiten noch steigern.

Die einzelnen Sportler gehen damit ganz unterschiedlich um und brauchen zur Bewältigung ganz unterschiedliche Unterstützung. Zur Bewältigung ist aktives Ansprechen und Thematisieren durch Trainer, Sportler und Eltern ein erster und ganz wichtiger Schritt. Niemand muss und darf sich dafür schämen.

Das Besprechen und Bearbeiten dieser Themen auf Lehrgängen, das punktuelle Einbinden von professionellen mentalen Trainern ist Bestandteil des Trainingskonzepts der Leistungskader.

Bei Fragen im Detail sprechen Sie Ihren Kadertrainer oder ein Landestrainer an.

Eine kleine Literaturauswahl zu diesem Thema:

Mit mentaler Wettkampfvorbereitung zum Erfolg, Mirko Fuchs, Übungsleiterausbildung 2010/2011

Mentales Training - Das Handbuch für Trainer und Sportler, Hans Eberspächer, ISBN-13: 978-3-7679-0899-4

Mehr Konzentration im Sport - Das große Handbuch für Sportler, Übungsleiter und Trainer, Michael Draksal, ISBN 3-932908-17-1

Kommunikation im Spitzensport - Theoretische Reflexionen zu kommunikatvien Erfolgsstrategien von Trainern, Carmen Borggrefe, ISBN 978-3-7780-3385-2