CH-Altdorf 12.05.2013

Milena Slupina Europameisterin, Adam Kottmann Vize-Europameister

Zwei Titel für die Soli Bayern auf der diesjährigen Junioren-Europameisterschaft im Hallenradsport 1er-Kunstrad

Mittwochs startete die Nationalmannschaft in Frankfurt und nahm die süddeutschen Mannschaftsmitglieder bei Stuttgart auf. Die Solidarität konnte zwei Sportler in diesen erlauchten Kreis der Nationalmannschaft Hallenradsport einbringen: Milena Slupina vom TSV Bernlohe und Adam Kottmann vom RKB Solidarität Penzberg. Beide hatten vor 4 Jahren als erste Schülersportler den dt. Meistertitel im 1er Kunstrad geholt und gehörten fortan zu den besten deutschen Kunstradfahrern.

Anreise, Präsentationen vor den politischen Regionalvertretern und Besichtigungen ließen nur einen schmalen Raum für intensives Training. Aber wann hat man sonst schon mal die Chance mit hochrangigen Politikern zu sprechen, diese etwas näher kennen zu lernen.

Milena Slupina hat sich hier noch etwas Besonderes einfallen lassen. Für sie begannen am 1. Tag der Wettkämpfe auch die Abiturprüfungen. Abi in Bayern ist ein Zentralabitur, verschieben ist nicht möglich. Zur Schule fahren, ist nicht machbar. Aber – Lindau am Bodensee gehört zu Bayern und hat somit auch die gleichen Aufgaben. Es wurde mit den Schulen und dem Innenministerium verhandelt, dass sie die Freitagsprüfung in Lindau schreiben konnte. Natürlich kam sie dann zu spät zur Eröffnungsfeier, aber noch rechtzeitig um die Nationalfahne in die Hand gedrückt zu bekommen.
Die Mannschaftskollegen hatten entschieden, dass jemand der neben einer EM eben mal Abitur schreibt es verdient hat die Fahne beim Einmarsch der Nationen zu tragen.

Für Adam kam dann auch bald danach sein Auftritt. Die Vorbereitung müssen die Sportler unter der Regie der beiden Bundestrainer des BDR Markus Klein und Martin Romminger unter weitgehendem Ausschluss der Heimtrainer durchführen. Adam zeigte sich außergewöhnlich ruhig und konzentriert. Dabei konnte er seine Größe zum Vorteil nutzen. Wenn er, mit einer Größe von mehr als 190 cm, seine Arme ausbreitet, hat er eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Albatros der auf einem Sattel stand, und am Fahrrad Kletterübungen zeigte. Seine beste Leistung rief er ab. Am Ende hatte er fast 50 Punkte Vorsprung auf den Drittplatzierten und darf sich Vizeeuropameister nennen.Gegen den Europameister hatte er nicht die Spur einer Chance. Dieser konnte noch einmal 10 Punkte mehr herausfahren.

Am Samstagnachmittag, fast am Ende der EM, kam Milena. Einziges Ziel gut präsentieren, damit der zweite Platz gesichert werden konnte, denn ihre Mitbewerberin Kathrin Hartenbauer zeigte sich mit ansteigender Leistung. Ihre beiden Vorstarterinnen aus der Schweiz hatten nicht ihren besten Tag, so dass man um den 2. Platz nicht mehr zittern musste. Milena zeigte sich in genialer Form. Zitterpartie Nummer 1 ist immer die Rückwärtssteigerserie. Diese absolvierte sie nahezu ohne Abzug. Dann einige Routineübungen im Rückwärtsfahren, einige Drehungen. Nach drei Minuten noch über 170 Punkte. Dann Zitterpartie Nummer 2. Lenkerstanddrehung. 1. Hälfte geklappt, 2. Hälfte ... rum, wackelt etwas und steht und ... geht runter. Erleichterung bei Mutter und Trainer. Sie hält, trotz Lächeln im Gesicht, durch und schafft dann einen Wert nahe dem Weltrekord. Kathrin Hartenbauer wusste, dass ihr nun eine Riesenaufgabe bevorstand. Diese war wohl zu groß, so dass sie am Ende 5 Punkte hinter Milena lag.

Die Abschlussfeier fiel für die Bernloher, die mitgereisten Bayern und Freunde natürlich entsprechend üppig aus.


Volkmar Zint
Foto: Petra Slupina